.............und ihre Besonderheiten
Ich möchte Euch hier mal mein absolutes Lieblingsgebiet etwas näher vorstellen.
Was in Deutschland die "Germania" ist, ist in der Schweiz die "Stehende Helvetia". Es gibt keine andere Ausgabe der Schweiz, die soviele Besonderheiten hat wie die Stehende Helvetia. Dazu gehören z.B. verschiedene Zähnungsvarianten, verschiedenen Papiersorten, Plattenänderungen, verschiedene Kontroll- oder Wasserzeichen und sehr viele Plattenfehler und Abarten. Der Zumstein Spezial Schweiz aus dem Jahr 2000 widmet deshalb allein dieser Marke 82 Seiten mit vielen Abbildungen ( leider noch in S/W ).
Zum Werdegang: Im Jahr 1862 löste die "Sitzende Helvetia", gezähnt, die ungezähnte Strubelmarke ab
Diese Briefmarke wurde im Reliefdruck hergestellt. Dieser Druckprozess war sehr teuer und mit steigendem Bedarf an Postwertzeichen, musste ein billigeres Verfahren gesucht werden. So wurde bereits 1879 an die Ausgabe neuer Wertzeichen gedacht, aber erst 1882 lösten zwei verschiedene Markenbilder die "Sitzende" ab.
Für die Werte bis 15 Rappen kam das ausgesprochen sachliche Markenbild "Kreuz und Wertziffer" im leistungsfähigen Buchdruck zur Anwendung. Für die höheren Werte von 20 Rappen bis 1 Franken ( später, 1891, bis 3 Franken ) mit Motiv der "Stehenden Helvetia, wählte man das Kupferdruckverfahren. Den Druck erledigte die Firma Müllhaupt & Sohn in Bern.
Die Bogen, zuerst 2 x 100 Marken, dann 4 x 100 Marken, wurden anfänglich mit Handpresse gedruckt. Etwa zur Jahrhundertwende kam dann die Schnellpresse (maschinell ) zur Anwendung. Zuerst Bogen à 4 x 100 Marken, später dann 2 x 100 Marken. Die Umstellung auf die Schnellpresse kam aber nicht bei allen Wertstufen zur gleichen Zeit zur Anwendung.
Die Papiersorten
Das weisse Papier wurde durch die Papierfabrik an der Sihl in Zürich hergestellt. Dieses war ein eher rauhes, wenig satiniertes Papier, auf dem die verschiedenen Töne und Schattierungen gut zur Geltung kamen. Der Druck auf diesem Papier wurde bis zum Jahr 1907 ausgeführt.
Das Faserpapier kam zum Ende der Auflagedauer 1907/08 zur Anwendung. Auch diese Papier wurde in Zürich hergestellt. Diesem Papier wurden blaue und rote Fasern beigemischt.
Die Farben
Total dürften für alle Werte gegen 200 Farben im Spezial notiert sein. Es bestehen hier auch noch sehr viele Farbnuancen, bedingt durch die manuelle Farbverteilung und Aufbereitung in der Druckmaschine. Alle Töne und Zwischentöne des Farbspektrums sind auf den Marken zu finden. Das Auseinanderhalten der Farbtöne bietet grosse Schwierigkeiten, da schon die Benennung an sich mit einer bestimmten Problematik verbunden ist. Auch die ev. Farbtonverschiebung einzelner Exemplare infolge z.B. mangelhafter Aufbewahrung, Sonneneinwirkung usw. verhindert oft die einwandfreie Klassierung. Nur ein grösseres Vergleichsmaterial kann dem Sammler eine Hilfe sein. Deshalb werde ich hier nicht auf die einzelnen Farben genauer eingehen.
Die Kontrollzeichen
Das Kontrollzeichen habe ich schon anderswo vorgestellt, trotzdem hier noch einmal ein Bild mit beiden Varianten. Das Kontrollzeichen "A" kam bis zum Jahr 1893 zur Anwendung....mit einer Ausnahme, die ich zu gegebener Zeit erwähnen werde.
Das Kontrollzeichen "B" wurde von 1893 bis 1905 verwendet. Danach wurde es durch das Wasserzeichen "Kreuz" abgelöst.
Gruss
Afredolino