Russland Postzensur 1914 - 1917
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Man muss schon mal das Glück haben (Teil-) Korrespondenzen erwerben zu können.
Sehr schöne klare Abschläge.
Meinen Glückwunsch.
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Ich möchte deinen "Fluss" zu Zensuren aus der Stadt Nowgorod nicht stören, jedoch kann ich eine Zensur aus dem Gouvernement Nowgorod zeigen, die Speeckaert unter Hapsal/Estland (1. Nachtrag) listet. Meiner Meinung nach falsch - die mir vorliegenden Belege sind von KGF aus der Umgegend der Kreisstadt Ustjushna bzw. des angrenzenden Gouvernement Twer.
K.u.K. Vordruck für Kriegsgefangene aus (J)eremino / Kreis Ustjushna / Gouvernement Nowgorod über Petrograd Typ 15 und Typ 27 nach Wien.
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... wenn es denn der gleiche Stempel ist, denn bei deinem Stempel gehen die Häkchen der vorderen Gänsefüsschen nach unten, bei Speeckaert nach oben. Allerdings mag das auch ein Fehler bei Speeckaert sein. Und meinen "Fluss" störst du keineswegs.
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Nun zeige ich einen Feldpostbrief des 135. Feldpostamtes. Der Brief wurde im März 1916 nach Petrograd verschickt. Nach der Prüfung bei der Feldpost wurde beim Eingang in Petrograd erneut geschaut. Der Brief erhielt den Stempel Typ 15 und wurde mit einem der vielen verschiedenen Verschlußstreifen, die es gab, zugemacht. Speeckaert hat einige abgebildet, diesen jedoch nicht. Auch der Zensurstempel ist nicht gelistet. Informationen, wo sich das 135. Feldpostamt zu dieser Zeit befand, liegen mir zur Zeit nicht vor. Leider gibt der undeutliche Armeestempel keine Informationen her.
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Zum Reserve Feldpostamt 135 - im März 1916 wird ein Ort mit Namen "Gorodetzno" genannt.
Ich kann ihn nicht verorten. Muss im Gouvernement Minsk oder Grodno gelegen sein. In Grodno östlich Brest-Litowsk gibt es ein Gorodez ggfs. ist dies identisch. Jedenfalls gehörte dieses Amt zur 4. Armee der Westfront.
Mit dem "ДЦ" - Stempel könntest du richtig liegen. Ist vielleicht ein anderer, kommt natürlich auf die Vorlage an die Speeckaert abgemalt hat. Ein anderer mit Gänsefüsschen ist mir nicht bekannt.
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Das sind schöne und seltene Stempel. Hier ist noch vieles unbekannt - wie schon untereinander angesprochen ist bei Truppeneinheiten, Feldposteinheiten usw. noch viel Potential neuer Funde. Das ist Material welches noch in Russland vorliegt und mittlerweile von heimischen (russischen) Philatelisten gesammelt wird.
Zur Feldpoststation 103 - handschriftlich 12.1916, war diese in Minsk ansässig und gehörte zur Nordwest bzw. Westfront (Schnittstelle dazwischen). Eine Armeezugehörigkeit konnte ich nicht ausmachen.
Ein besonderes Thema ist Kriegsgefangenenpost welche über russische Feldpost abgewickelt wurde.
Ungarische Feldpostkarte aufgegeben und zensuriert (blauer Kreisstempel, gelistet bei Speeckaert- Feldpostämter mit Nummer- Typ 3) im Feldpostamt Nr. 20, zu dieser Zeit in Schurawno/Lemberg/Galizien tätig. Zugeordnet der 11. Armee / Südwestfront. Von dort über Petrograd Typ 89 und Wien (GZNB) nach Budapest. Handschriftlich im August 1915 eingetroffen.
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Hallo meine lieben Postzensurstempelsammler,
jetzt will ich Euch einmal ein riesiges Komliment aussprechen !!!!
Als Mitglied der DDR Forschungsgruppe Thomas Schrage weiß ich wie aufwängig, zeitraubend,
viel Geduld und richtiger Literatur, sowie Informanten es bedarf, ein so spezielles Thema mit Leben, sprich akribischer Forschung zu belebn und interessant zu machen !!!
Mein Respekt an Euch alle, denn nur so kann Philatelie weiterleben, ich lese gerne bei Euch, es ist immer spannend, vielen Dank für Euere Arbeit !
Viele Sammlergrüße von
Wolle
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@ anhei64: danke für die weiteren Infos.
@ wolleauslauf: danke für deine Komplimente. Gerade das Forschen und Bekommen weiterer Informationen machen ja auch den ganzen Spaß aus. Danke auch an alle anderen, die zwischendurch ihr "Gefällt mir" geben. Es zeigt doch, das hier viele interessiert mitlesen.
Unter dessen zeige ich noch einen weiteren Feldpostbrief. Er ist dieses Mal vom 150. Feldpostamt, welches zu dieser Zeit in Sewastopol tätig war. Hier hat der Zensor handschriftlich die Prüfung bestätigt: Geöffnet - Militärzensur - in Sewastopol.
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Ich möchte mich HSV-Fan anschließen, gerade weil ich erst "frisch" dabei bin ist es für mich recht überraschend und erfreulich soviel Zuspruch und Hilfe/Informationen zu bekommen. Herzlichen Dank!
Zu deinem Beleg - laut meinen Unterlagen gehörte das Reserve (ЗАПАСНАЯ) Feldpostamt 150 im April 1916 zur Südwestfront, der 8. Armee die in Wischnewez (Wisniowczyk)/Tarnopol/Wolhynien tätig war. Der Ort liegt ca. 30 Kilometer südlich Tarnopol.
Der Stempel Sewastopol ist meines Erachtens der Ankunftstempel, wie auch die Zensur dort zuzuordnen ist.
Alle Feldpostabteilungen jenseits der 200er Nummerierung sind nicht häufig bis selten. Auf Kriegsgefangenenpost sicherlich etwas außergewöhnliches. Auch wenn die Etappen Post-und Telegraphenabteilung 253 augenscheinlich über keinen eigenen Zensurstempel verfügte, im Zusammenhang zu vor abgebildeten Feldpostbelegen nicht uninteressant. Der Ort der Einheit ist unbekannt. Zensuriert wurde in Petrograd Typ 24 und Typ 27.
Die Nachricht war an die "Redaktion der Wiener Kronenzeitung" gerichtet. Dies ist nicht ungewöhnlich - der Absender wollte sicher gehen, dass seine Angehörigen von seiner (unversehrten) Gefangennahme unterrichtet wurden. Er war Telephonist im Infanterie Regiment Nr. 16 und ist wohl in Folge der Kerenski-Offensive (letzte russische Initiative unter der bürgerlichen Regierung) gefangen worden.
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Zitat
Zu deinem Beleg - laut meinen Unterlagen gehörte das Reserve (ЗАПАСНАЯ) Feldpostamt 150 im April 1916 zur Südwestfront, der 8. Armee die in Wischnewez (Wisniowczyk)/Tarnopol/Wolhynien tätig war. Der Ort liegt ca. 30 Kilometer südlich Tarnopol.
Besten Dank für deine Korrektur.
Unterdessen mache ich mit Belegen aus deinem Ressort weiter.
Kriegsgefangenenkarte vom November 1915 aus Tjukalinsk. Geprüft wurde zunächst in Kurgan (Zensurstempel Typ 3) und dann bei der Ankunft in Wien auch auf österreichischer Seite.
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Wie ich weiß, hast du ja auch einiges an Kriegsgefangenenpost...
Tjukalinsk ist kein häufig zu findendes Lager.
Hier der Typ 1 aus Kurgan aus 12.1914. Umschlag von einem Kriegsgefangenen Arzt aus Kurgan, der außer im Städtischen Krankenhaus eine einträgliche Privatpraxis in der Stadt Kurgan unterhielt. Er wurde mitsamt seines Hilfsplatzes (direkt hinter der Front angeordnete provisorische Lazarette) schon am 28.08.1914 gefangen. Er war eine bekannte "Kapazität" der nach seinem Austausch 1916 im Dezember 1918 in Wien an Grippe verstarb.
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Bisher konntest du immer gut 'kontern' und auch einen Beleg mit Zensurstempel aus dem Bereich zeigen. Ich bin mal gespannt, was dir hierzu einfällt.
Ich zeige eine Kiregsgefangenenkarte des Fähnrichs Julius Haroldt vom 9. April 1917 geschrieben in Blagoweschensk. Geprüft wurde die Karte dort. Eine Zensurstelle in Blogowenschensk ist bei Speeckaert nicht verzeichnet. Somit ist der Zensurstempel GEPRÜFT - - IN - - BLAGOWESCHENSKER - ABTEILUNG - NR. 2. auch unbekannt. Die Karte lief dann über Moskau, wo sie erneut geprüft wurde (Speeckaert Typ weiter nach Wien.
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Mir ist das ja fast schon peinlich - ich hoffe du hälst mich nicht für einen "Klugscheißer"...vielleicht sollte ich gar nicht antworten, damit ich nicht in Verruf komme...
Das ist ein sehr schöner Beleg aus einer mir bekannten Korrespondenz. Er ist zum einen im Lager in Blagowestschensk am Amur zensuriert worden und ein Zweitesmal in Moskau.
Der Stempel ist bei Speeckaert unter Bewachungseinheiten (Seite 283) gelistet.
Damit ich noch "Kontern" kann, zeige ich dir den Stempel mit der Nr. 3 der Zensurstelle - dieser ist unbekannt. Er ist von dort an das schwedische RK in Stockholm gelaufen. Schweden war die Schutzmacht der reichsdeutschen KGF in Russland.
Im übrigen, du hast bisher wunderbare seltene Belege und Stempel gezeigt, die mir bis dato völlig unbekannt waren!
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Klar! Bewachungseinheiten! An die habe ich nicht gedacht. Danke für den Hinweis. Manchmal ist es bei Speeckaert auch ein bisschen durcheinander, finde ich. Beispielsweise sind von Dwinsk die meisten Stempel unter den Militärbezirken zu finden, einige aber bestimmten Zensurstellen zugeordnet. Gerade in dem Bereich ist noch viel Luft nach oben, was die Zuordnung anbelangt.
Und du hast einen sehr schönen Beleg
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Ich zeige noch eine weitere Karte nach Wien. Allerdings wurde diese mal nicht in Sibirien geschrieben, sondern im Kaukasusgebiet. Genauer gesagt ist es Solomenka im Gouvernement Stawropol. In Stawropol wurde die Karte dann auch geprüft. Für den Zensurstempel Typ 3 nennt Speeckaert die Zensornummern 80 und 105.
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Du zeigst einen Kriegsgefangenenvordruck ohne Ortsangabe im Moskau Typ der in Stawropol (Stadt) wahrscheinlich durch die dortige Postverwaltung für das Gouvernement verausgabt wurde. Diesen gibt es bildgleich auch in schwarz.
Fragment einer russischen Ganzsache als Kriegsgefangenenpost aus Tischtschenskoje/Stawropol. Von einem Reichsdeutschen geschrieben - nach Nidda/Hessen. In Stawropol zensuriert mit Typ 1 aus 10.1916. Er schreibt -"...bis jetzt vier Karten von euch erhalten. Heute habe ich Geld bekommen vom Roten Kreuz Frankfurt am Main...". Zuständig war hier eigentlich der Hamburgische RK Verein. Aufgeteilt nach Kriegsschauplätzen - Rk Frankfurt = westlicher, RK Hamburg= östlicher. Wie man sieht gab es doch noch Ausnahmen...
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Jetzt bin ich einmal sprunghaft und kehre nach Sibirien zurück, und zwar sogar zu den Bewachungseinheiten. Die am 21. Dezember 1915 in Spassk geschriebene Karte trägt den Zensurstempel Typ 7, welcher bei Speeckaert erst ab Januar 1917 verzeichnet ist. Der weitere violette Stempel ist leider kaum zu entziffern.
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