Limburger Verein feiert 100-jähriges Jubiläum und zeigt Blöser-Sammlung
Limburg. (flu). Viel Lob, Respekt und Bewunderung ist am Wochenende dem Verein für Briefmarkenkunde Limburg zuteil geworden. Anlass war das 100-jährige Jubiläum, das der der etwa 100 Mitglieder zählende Verein mit einem Empfang und einer Ausstellung im Vereinsheim des VfR 07 feierte. Dort ist der Verein um seinen langjährigen Vorsitzenden Willi Oschewsky seit 23 Jahren zu Hause.
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Eingerahmt von Briefmarken (links das Motiv der Sondermarke von 1985) schilderte der langjährige Vereinsvorsitzende Willi Oschewsky die Vorzüge des Briefmarken-Sammelns.
"100 Jahre Philatelie in unserer Stadt heißt nicht nur Freude an einem Hobby haben. Damit verbunden ist auch die Pflege von Freundschaften über alle Grenzen und Blockaden hinweg", machte der Vorsitzende deutlich. Er verwies auf abenteuerliche Wege der Kontakte, die Philatelisten mit Sammlern in Ländern des Ostblocks, auch damals in der DDR aufbauten.
Der Vorsitzende räumte mit dem Klischee auf, bei den Sammlern handele es sich um Menschen, die griesgrämig mit Lupe und Pinzette bewaffnet, in einem staubsaugerfreien, fensterlosen Stübchen introvertierte Freuden genießen. "Weltoffen und mehr als wissbegierig befassen wir uns mit vielfältigen aktuellen Themen, sammeln nicht nur und stecken Marken in dicke Bücher. Wir belegen Geschichte", beschrieb der Vorsitzende die Tätigkeit der Mitglieder.
Als Beispiel erinnerte Oschewsky an den 1987 verstobenen Heinrich Blöser, der als Packer in der Pallottinerdruckerei beschäftigt war. "Ein einfacher Mann, der alles, was er über politische Themen und Motive erreichen konnte, gesammelt hat." Etwa fünf Prozent seiner Sammlung über die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sei in der Ausstellung zu sehen.
"Eine solche Sammlung gibt es in ganz Deutschland kein zweites Mal", lobte Oschewsky den "Blöser Heini", der seine Sammlung der Stadt vererbt habe und die vom Verein treuhänderisch verwahrt werde.
Vorsitzender kritisiert
die Post: "Karton-Philatelie für viel Geld"
Oschewsky erinnerte auch an namhafte Limburger Briefmarkensammler wie Dr. Holthaus, Arthur Kessler und Werner Kratochvil.
Kritik übte der Vorsitzende an einigen Postverwaltungen, die Raubbau mit den Sammlern trieben. Von dort würden wunderschöne Belege und Sammlungen in verführerisch kunstvoller Aufmachung angeboten, die fast wertlos seien: "Karton-Philatelie für viel Geld". Anschließend sei die Enttäuschung groß. Die Post interessiere aber nur ihren wirtschaftlichen Erfolg. Auch die Deutsche Post AG beschreite Wege, die von Philatelisten nicht gut geheißen werden könnten.
In seiner Ansprache ging der Vorsitzende auch auf die Höhepunkte Limburger Philatelie ein und hob die überregionalen Veranstaltungen sowie die 1985 zum 750-jährigen Dom-Jubiläums erschienene Sondermarke mit dem Limburger Dom hervor, die in Wien als weltweit "schönste Briefmarke des Jahres" ausgezeichnet worden war.
"Der Verein beschäftigt sich mit Briefmarken auf wissenschaftlicher Grundlage. Briefmarkensammeln bildet und erweitert den Horizont", machte Landrat Manfred Fluck (SPD) den Jubilaren ein Kompliment.
Limburgs Bürgermeister Martin Richard (CDU) erinnerte an die lange Post-Tradition der Stadt, in der die Thurn- und Taxis einen Sitz einrichteten, woran die alte Posthalterei in der Brückengasse erinnere. Und Hermann Jung, der Leiter der Postfiliale in der Frankfurter Straße in Limburg , sorgte mit einem lustigen Gedicht für Heiterkeit, das er auf seine Sammlerkunden gereimt hatte, denen er auch für die Zukunft eine gute Zusammenarbeit versprach.
Reiner Wyszomirski, für den Bund Deutscher Philatelisten, und der Vorsitzende des Landesverbandes, Erhard Mörschel, sprachen dem Verein auch dafür Dank aus, dass er das Risiko nicht scheue, Neuerungen im Ausstellungswesen zu erproben, um immer wieder Meilensteine für die Philatelie zu setzen.
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