Auf allgemeinen Wunsch starte ich mal mit dem 3 Kr. rot Nr. 9 Thread, der aufzeigen soll, welche Verwendungen eine solche Allerweltsmarke bietet und was stempelmäßig zu beachten ist.
Die Marke kam, wie alle anderen auch, am Mittwoch den 1.10.1862 an die Schalter. Die vorherigen Bayernmarken konnten gegen gleiche Nominale umgetauscht werden, wobei eine Verwendung der alten Marken bis zum 31.8.1864 gestattet war.
Die Marke wurde mit dem Stöckelmaterial der 5. Platte und teils der 4. Platte der Vorgängerin, der 3 Kr. blau, gedruckt. Anhand der Plattenfehler konnte dies nachgewiesen werden, denn ein Teil derselben kommt bei beiden Marken vor.
Unterschieden wird von den Farbe her die normale rote unter 9a) und die dunkelrote als 9b). Die Preisunterschiede sind gering - eine 9a) gestempelt wertet mit 3 Euro, eine 9b) mit ebenfalls 3 Euro, nur ungebraucht wird eine 9a) höher bezahlt als eine 9b).
Seltener ist eine 9c), die Spätauflage aus 1866, die noch in das Jahr 1867ff hinein verwendet wurde, und deren Besonderheit die geringe Farbakzeptanz des Papiers darstellt (vergl. auch die Nr. 10 II b, die auf dem selben Papier gedruckt wurde). Diese Marken weisen immer einen etwas körnigen Druck auf und das Papier ist recht dick, teil kartonartig. Marken dieser Art werden mit 30 Euro gestempelt gewertet. Man kann sie finden.
Wesentlich seltener sind 9aA und 9bA, die mit 130 bzw. 100 Euro in der Liste stehen, und die nicht jeder Sammler hat (oder kennt).
Nur 1866 kamen lachsfarbige Stücke, etwas ölig wirkend, heraus. Ihre Auflage ist gering, und wenn man hundert vor sich liegen hat, muss man noch lange keine 9aA oder 9bA dabei haben. Der Druck ist oft von etwas zuviel Farbe geprägt, das Papier manchmal recht dünn, was auch eine Rolle bei der Erscheinung der lachsfarbenen Nuance spielen kann.
Als ersten Beleg stelle ich mal eine wertstufengleiche Mischfrankatur aus Mussbach vom 29.3.1863 ein, die die letzte blaue mit der ersten roten zeigt. Viele gibt es nicht.
Standard war die Abdeckung der einfachen Brieftaxe bis 12 Meilen in Bayern und bis 10 Meilen in den Postverein bis 1 Loth, wie hier der innerbayerische Brief aus Marktredwitz vom 22.12.1863 nach Weiden zeigt.
Es folgt ein Muster ohne Wert anhängend - Brief aus Würzburg vom 25.9.1964. Der Brief wog unter 1 Loth, und zusammen mit dem Muster bis 2 Loth und blieb dadurch einfach.
Einfach zuwenig waren 3 Kr. am 9.8.1864 von München nach Vilshofen, denn 12 Meilen reichten nicht ewig im Königreich Bayern. Die Aufgabepost rechnete daher: Portobrief 9 Kr. abzüglich der 3 Kr. Marke = 6 Kr. noch vom Empfänger zu zahlen.
Wer schon alles hat, freut sich auch über eine Nr. 9 auf einer Retourrecepisse von Würzburg nach Volkach vom 28.11.1863, wenn innen eine Marke mit "Retour Recepisse" entwertet klebt.
Beste Grüsse von bayern klassisch