Hallo,
schlage vor, die Beiträge zur Herstellung und Druckplattenzusammenfassung der Druckstöckel der bayerischen Quadratausgaben in einem eigenen thread zu diskutieren. posts gibt es ja bereits hier
Konkret würden mich Meinungen/Hypothesen - noch besser Fakten - zum "Aufbau" eines Druckstöckels interessieren, also der Zusammenstellung von geprägtem (druckendem) Messingplättchen, dessen Schriftmetallhinterguss und evtl. weiterer Metallunterlage.
Nehmen wir exemplarisch mal die MiNr 2, 3 Kr. blau.
Zeige im Anhang einen Ausschnitt aus einem Halbbogen der MiNr 2 Pl. 5, wie er anlässlich der 4. Boker-Auktion 1986 in Wiesbaden versteigert wurde. Man sieht sehr schön die Verkantung der Stöckel, die alle etwas nach rechts gekippt erscheinen und deshalb in ihrer Oberkante keine gerade durchgehende Linie aufweisen.
Wenn ein Druckstöckel nur aus Messingplättchen und einem einige mm hohen Schriftnetallunterbau bestand, wie sollten diese Stöckel dann alle verkantet zusammengesetzt werden können? Oder waren diese "kleinen Quader" jeweils nochmals auf einem höheren Metallblock aufgelötet, möglicherweise mit einer etwas grösseren Höhe und Breite, was dann auch den Stöckelabstand erklären würde (eine zu den Kanten nicht exakt parallel ausgerichtete Applikation der kleinen Quader auf diese Metallblöcke könnte dann auch die schräge versatzartige Druckwiedergabe erklären).
Und noch etwas: wie erklären sich die z.T. deutlich unterschiedlich dicken äusseren Einfassungslinien bei Marken der 4. und 5. Platte? Wenn die Matrize, über die die Stöckel angefertigt wurden, eine prägende Aussenkante zur Begrenzung der druckenden äusseren Einfassungslinien hatte, müssten eigentlich alle blauen Einfassungslinien der Druckerzeugnisse gleichdick sein, da man wohl annehmen kann, dass die Einprägungen in der Matrize geometrisch exakt waren.
Daher erscheint mir wahrscheinlicher, dass die dünnen weissen Einfassungslinien vor (innerhalb) der blau gedruckten Aussenlinien das am weitesten aussen liegende prägende Detail der Matrize gewesen sein muss, und somit die dickeren blauen Aussenlinien der Druckstöckel keine noch weiter aussen liegende Begrenzung mehr hatten und daher unterschiedlich dick ausfallen konnten.
Alles hypothetisch, daher bitte ich um eure Meinungen!