Bisher hat sich die MICHEL-Redaktion zu den verschiedenen Vorfälle in Spanien nicht geäußert. Am 12.6.2006 fand eine Pressekonferenz der Firma Heinrich Köhler in Wiesbaden statt, aus der wir nachfolgend in Auszügen aus der entsprechenden Presseerklärung berichten:
„Spanische Behörden ermitteln gegen die Firmen Afinsa und Forum Filatelico wegen Anlagebetrug mit Briefmarken. Das Auktionshaus Heinrich Köhler ist von diesem Briefmarkenskandal nicht betroffen. Deutschlands größtes und ältestes Auktionshaus mit 17 Mitarbeitern in Wiesbaden und Berlin gehört zur New Yorker Escala-Gruppe. In einzelnen Presseberichten wurde eine Verbindung des Auktionshauses Heinrich Köhler zu Afinsa und deren Geschäftsmodell konstruiert. “Afinsa hält keine Anteile an den Firmen Heinrich Köhler in Berlin und in Wiesbaden. Wir sind nicht Teil der Afinsa-Gruppe und verfolgen als alteingesessenes Auktionshaus ein anderes Geschäftsmodell. Spanische Behören ermitteln deshalb auch nicht gegen uns oder unsere Muttergesellschaft Escala“, betont Dieter Michelson, Geschäftsführer des Aukationshauses Heinrich Köhler.
2001 übernahm die New Yorker Escala-Gruppe die beiden Firmen in Wiesbaden und Berlin. Die Aktiengesellschaft Escala ist eine weltweit tätige Gruppe im Bereich Sammlerobjekte wie Briefmarken, Münzen, Kunst und Antiquitäten und an der Nasdaq gelistet. Zuletzt setzte Escala 2,5 Milliarden US-Dollar um. 67 Prozent der Aktien an Escala hält Afinsa.
Nach Bekanntgabe der Ermittlungen in Spanien hat Escala die beiden Vertreter von Afinsa im Escala-Vorstand, Carlos de Figueiredo und Antonio Martins da Cruz, zum Rücktritt aufgefordert. Beide sind dieser Aufforderung gefolgt. Matthew M. Walsh wurde am 12. Mai, wie seit Monaten geplant, zum neuen Finanzvorstand ernannt.
In der Presseerklärung von Firma Heinrich Köhler heißt es weiter: “Obwohl Afinsa 67 Prozent der Anteile an Escala hält, ist unsere Muttergesellschaft Escala eine eigenständige und unabhängige Gesellschaft. Im Management von Unternehmen der Escala-Gruppe ist Afinsa nicht engagiert. Afinsa war Kunde von Escala, aber zentrale Geschäftsfelder wie Auktionen oder Handel haben keinen Bezug zu Afinsa. Und für das Auktionshaus Heinrich Köhler kann ich einen Einfluss von Afinsa ausschließen“, erklärte Dieter Michelson.
Die genauen Auswirkungen der Situation in Spanien auf den Markt für Philatelie sind noch unklar. Der Markt für hochwertige Briefmarken wird von dem Skandal in Spanien aber nicht berührt.“ (Zitat Ende)
Soweit zu den Auszügen dieser Pressemeldung. Zu den Vorwürfen, die den Firmen Afinsa und Forum Filatelico in Spanien wegen Anlagebetrug mit Briefmarken gemacht werden, kann MICHEL nichts sagen, dazu liegen uns derzeit keine ausreichenden Informationen vor. Sollten Sich die Vorwürfe gegen Afinsa und Forum Filatelico erhärten, wird dies sicher weitreichende Folgen zumindest für diese Firmen haben.
Wie sieht die MICHEL-Redaktion die möglichen Auswirkungen auf die Preisnotierungen in den MICHEL-Katalogen?
Derzeit ist unklar, wie groß der Anteil an Briefmarken an den Vermögensgegenständen der Firmen ist und wie sich diese Briefmarken zusammensetzen. Es ist jedoch anzunehmen, dass ein nennenswerter Anteil der Marken aus dem Sammelgebiet CEPT stammt.
Kurzfristig (in den nächsten Monaten) ist damit zu rechnen, dass der Handel mit CEPT-Marken weitgehend zum Erliegen kommt.
Mittelfristig (1-2 Jahre) hängt viel davon ab, wie sich die Bestände an Briefmarken zusammensetzen und wie sie verwertet werden. Sobald bekannt ist, um welche Briefmarken es sich handelt, wird auf diesen Marktsegmenten vermutlich Unsicherheit und Stagnation eintreten. Andererseits soll AFINSA bei seinen Ankäufen immer auf höchste Qualität (Luxus) geachtet haben. Wenn dies der Fall ist, ist zumindest nicht zu befürchten, dass plötzlich große Mengen an Marken von guter, aber letztlich doch häufiger Qualität auf den Markt kommen. Bei einer langsamen Verwertung sollten sich die derzeitigen Preise im wesentlichen halten lassen.
ZitatQuelle / Artikel: http://michel.de/index_aktuelles.htm