Hallo Ulf,
ein schöner Brief mit einem sauberen Stempelabschlag.
Die Tarife hat @bayern klassisch ja schon aufgeschlüsselt.
@alle,
Die Stempelung preußischer Korrespondenz erlebte zu Beginn des 19. Jahrhunderts binnen weniger Jahre einige drastische Änderungen:
Der von Ulf gezeigte Stempel PAR WESEL hatte nur eine Verwendungszeit bis 1804.
In Vorbereitung seiner weiteren politischen/militärischen Aktionen beanspruchte Napoleon Wesel ab 1805 für Frankreich - als rechtsrheinischen Brückenkopf ! - übergab es dann zeitweilig an das neugebildete Großherzogtum Berg, bevor er es im Januar 1808 in das französische Kaiserreich eingliederte.
Jedenfalls fiel Wesel als preußisches Grenzpostamt weg und wurde ab 1806 durch Lünen ersetzt. Als Stempel kam nun der L2 PRUSSE PAR MAASEYCK zum Einsatz.
Als Leitweg kam neben Wesel (Transit durch Berg) auch Neuss in Frage.
Ab 1808 kam wieder ein neuer Stempel zum Einsatz: PRUSSE PAR NEUSS
Französischerseits wurde die Verbindung Wesel-Maaseyck für preußische Korrespondenz durch Düsseldorf-Neuss ersetzt.
Lünen war mittlerweile auch "bergisch" geworden, so dass ein Berliner Brief nun folgenden Weg vor sich hatte:
Berlin (Preußen) - Magdeburg (Königreich Westfalen) - Lünen (Großherzogtum Berg) - Neuss (Frankreich)
Folgend ein Brief vom 3. März 1804 aus Danzig nach Bordeaux.
Er ist schon mit dem L2 PRUSSE PAR MAASEYCK versehen und lief über Wesel. Preußischerseits ist er frey, für die französische Strecke sind wieder die bekannten 17 Dec. notiert.
Viele Grüße
Michael