Post-Konkurrenz verschärft sich
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Der private rheinische Briefdienst West Mail stößt mit 420 Zustellern zur Pin-Gruppe.
Frankfurt / Köln - „Briefe und Zeitungen passen sehr wohl zusammen“, sagte Günther Thiel, der Chef der im Oktober vergangen Jahres gegründeten Pin-Group. Bei den Zeitungsverlagen sei das beste Netz vorhanden, um eine flächendeckende Versorgung der Haushalte mit einer privaten Briefzustellung sichern zu können. Da die Zusteller der Verlage entweder mit den Tageszeitungen oder mit Anzeigenblättern täglich an den Briefkästen vorbeikämen, könnten sie auch die Postzustellung erledigen, meinte Thiel.
Brief für 43 Cent
Dadurch könne man preisgünstiger sein als die Post - obwohl Pin anders als die Deutsche Post AG Mehrwertsteuer abführen müsse. Ein Standardbrief kostet bei der Pin-Group durchschnittlich nur 43 Cent gegenüber 55 Cent bei der Post.
Die drei Verlage Axel Springer, Holtzbrinck und die WAZ-Mediengruppe hatten gemeinsam mit der Beteiligungsgesellschaft Rosalia das Unternehmen auf die Beine gestellt, um diese Vorteile zu nutzen und sich auf den Wegfall des Briefmonopols der Post Anfang 2008 vorzubereiten. Jetzt stößt auch der Madsack-Verlag aus Hannover mit der Citipost hinzu und die rheinische West Mail. West Mail ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Verlages M. DuMont Schauberg aus Köln, der Rheinisch-Bergischen Verlagsgesellschaft und W. Giradet aus Düsseldorf. Die bisherigen Eigentümer von West Mail und Citipost werden im Gegenzug Aktien der Pin-Gruppe übernehmen und zwar zusammen mehr als zehn Prozent. West Mail verteilt im Rheinland mit rund 420 Zustellern täglich rund 100 000 Sendungen. Nicht mitgezählt sind die Zeitungszusteller, die Briefe nebenbei zustellen.
Pin deckt nun die Postleitzahlengebiete 0 bis 6 und große Teile von 9 mit eigenen Netzen ab. Bis Ende September will Thiel auch im Süden der Bundesrepublik weitere Verlagspartner gefunden haben. Vom kommenden Jahr an wolle man dann einen flächendeckenden Service bieten können, sagte er. Parallel dazu werde ein Netz von eigenen grünen Briefkästen aufgebaut und eigene Briefmarken entwickelt. Die Briefmarken des Unternehmens fänden bei Philatelisten schon jetzt großes Interesse, so Thiel.
Für das laufende Jahr rechnet der Pin-Geschäftsführer mit einem Umsatz von 200 Millionen Euro und einer „roten Null“ beim Ergebnis. Bis 2010 soll der Umsatz bereits auf über eine Milliarde Euro steigen, die Pin-Zusteller sollen dann mehr als 2,7 Milliarden Briefe austragen. Die Post erzielt bisher im Briefdienst einen Umsatz von rund zwölf Milliarden Euro. Ziel sei es, der größte private Briefzustelldienst hinter der Post und vor dem niederländischen Konkurrenten TNT zu werden, sagte Thiel.
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