Das erste Beispiel ist heute beinah schon eine Legende und wird derzeit als „die seltenste Marke der Moderne“ bezeichnet. So formulierte es Dieter Michelson für das von ihm geführte Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden, welches am 2. Juni 2005 das zweite bekannt gewordene Exemplar der von der Deutschen Post vor Erscheinen 2001 zurückgezogenen Zuschlags-Sondermarke „Audrey Hepburn“ versteigerte. Bei einem Schätzpreis von 20.000 Euro erzielte diese moderne Rarität 58.000 Euro, kostete also inklusive Zuschlag fast 70.000 Euro!
Nun kann der Düsseldorfer Auktionator Ulrich Felzmann Anfang Oktober das zweite Exemplar – es war das erste, das im Dezember 2004 bekannt wurde – auf dem Titelbild seiner nächsten Auktion zu einem Ausrufpreis von 25.000 Euro anbieten. Der Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) stellte es der staunenden Öffentlichkeit am 5. Januar 2005 in einer weit beachteten Pressekonferenz vor und titelte damals „Ein modernes Märchen“. Wir berichteten ausführlich in MICHEL-Rundschau 3/2005.
So wechselt also die zweite „Hepburn-Marke“ den Besitzer und man darf erneut auf den Zuschlagspreis gespannt sein. Felzmann, der am 5.bis 8. Oktober seine 111. Auktion durchführt, scheint die beinah schon in den Kölner Karneval passende Jubiläumszahl herauszufordern, denn auch auf der Katalog-Rückseite bietet er ein Stück, das bislang völlig unbekannt war: quasi passend zum modernen Pendant: „Die seltensten Marken des Deutschen Reiches“!
Genau genommen sind auch diese keine gewöhnlichen, über den Schalter verkauften Postwertzeichen, sondern ein Vorlagekarton der Deutschen Reichspost, auf dem die letzten fünf im Frühjahr 1945 nicht mehr alle zur Ausgabe gelangten Briefmarken des Dritten Reiches im Original aufgeklebt sind. Darunter sind auch die beiden letzten, nicht mehr erschienenen Sondermarken NSKK/NSFK, die in ungebrauchter Erhaltung im MICHEL-Katalog mit je 24 000 Euro aufgeführt sind. Solche Vorlagekartons sind generell selten, zumal aus früherer Zeit; sind es doch Einzelexemplare, die nur in kleiner Zahl für Minister und das Archiv der Post hergestellt wurden.
Experten waren zwar solche Vorlagekartons der letzten Marken des Dritten Reiches schon in Einzelexemplaren bekannt, aber sie zeigten jeweils nur vier Marken und waren numeriert. Dies bestätigt Deutschlands Prüferpapst Hans-Georg Schlegel, der in all den Jahrzehnten seiner früheren Prüfertätigkeit nur vier bis fünf Exemplare überhaupt gesehen hat – und diese waren eben numeriert (diese bisher bekannten sind mit 80 000 Euro MICHEL-notiert). Der von Felzmann nunmehr angebotene ist dies aber nicht, was nahelegt, daß der Vorlagekarton sich früher im Besitz einer Persönlichkeit im Reichspostministerium befunden haben mag. Einer Person, die „an höchster Stelle“ anzusiedeln ist, vielleicht gar des damaligen Reichspostministers Benno Ohnesorge selbst?
Dieser Karton ist aber noch in anderer Hinsicht einmalig, denn bei den beiden aufgeklebten SA- und SS-Marken (MiNr. 909/910) handelt es sich nicht um die später am 20. April 1945 erschienene endgültige Ausgabe, sondern um zwei Probedrucke, die sich in Zähnung und Farbgebung sichtbar unterscheiden, wie auch Prüfer Hans-Dieter Schlegel in seinem Attest bestätigt. Der Ausruf von 20.000 Euro läßt hier einiges erwarten.Aber auch für den schmaleren Geldbeutel ist auf der Auktion natürlich etwas geboten. Besondere Highlights:
-Niederlande Spezial-Angebot "Oranje" mit Klassik und Kolonien und Zeppelinpost
-Großbritannien
-Griechenland Zeppelinbelege
-Ecuador
-Flug- und Zeppelinpost, SCADTA
-Katapultpost
-Altdeutschland
-Inflation - Besonderheiten und Belege
-Sudetenland, Besetzung II. WK
-Lokalausgaben 1945
-Thematik, u.a. Olympische Spiele
-Sammlungen und unberührte Nachlässe
[Blockierte Grafik: http://michel.de/allgemein/imag…48178-titel.jpg]
Quelle: