Sonderpostamt zur Verschwisterung mit Passignano / Ausstellung der Briefmarkenfreunde
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Harald Bukor, der Verschwisterungs-Sonderstempel gestaltete, begutachtet Briefmarken mit Kennerblick.
ELTVILLE Die Rheingauer Briefmarkenfreunde boten zur Verschwisterung von Eltville und Passignano ein Sonderpostamt an. In der Tourist-Information ist zudem die Ausstellung "Eltville und die Philatelie" zu sehen.
"Grande" fanden die 26 Italiener aus Passignano die "bellissima initiativa", die Idee, zur Verschwisterungsfeier ein Sonderpostamt zu organisieren. "Wir gehen stempeln", rief Bürgermeister Bernhard Hoffmann. Italiener und Eltviller standen Schlange, um sich einen Schwarzdruck des Sonderstempels mit den Stadtsilhouetten von Eltville und Passignano zu holen. Viele nahmen dazu gleich noch ein Kuvert mit. Denn wie den Stempel zierten auch den Umschlag Ansichten beider Städte, aber in Farbe. Gut 100 mal pressten Hoffmann und sein Kollege Claudio Bellaveglia den Sonderstempel auf Kuverts auf alle möglichen von den Besuchern mitgebrachten Papiere.
Den Stempel hatte der Grafiker Harald Bukor im Auftrag der Briefmarkenfreunde Rheingau gestaltet. Denn sie hatten sich den Sonderstempel speziell zum Start der Verschwisterung ausgedacht, bei der Post beantragt und genehmigen lassen. Zu dem 51 Jahre alten Verein gehören gut 50 Briefmarken-, Münz-, Banknoten- und Ansichtskartensammler im ganzen Rheingau und eine Extragruppe mit 20 Kindern und Jugendlichen.
Die Stempelaktion verband der Verein mit einer Ausstellung, die Vorsitzender Klaus-Peter Dietel mit drei Mitgliedern organisierte - zum Glück. Denn die Besucher, die sofort bei Öffnung wegen der Stempelaktion ins Sonderpostamt drängten, mussten warten. Die Post hatte kurz zuvor mitgeteilt, "dass sie eine Panne mit dem Wagen hat", entschuldigte Dietel die Verzögerung. Doch die störte keinen. Dafür sorgte die Ausstellung, die noch zwei Wochen zu sehen sein soll.
Auf den Schautafeln zogen Die Besucher aus Italien wurden besonders angezogen von Dietmar Donners italienischer Schiffspost aller Herren Länder und August Kahls italienischen Briefmarken der vergangenen 30 Jahre mit Motiven von Schmetterlingen über Ferraris bis zu berühmten Gemälden Bellaveglia.
Eltviller und andere Rheingauer faszinierten vor allem die Tafeln mit Josef Hells alten Ansichtskarten und Dietels Sonderstempel und Briefe. Denn Letztere reichten zurück bis 1805, wobei erst Exemplare ab 1853 Briefmarken trugen und Martinsthal noch Neudorf hieß, während die Sonderstempel an Ereignisse wie das Eltviller Biedermeierfest 1952 oder die 1200-Jahr-Feier Geisenheims 1972 erinnerten. Ein Stempel wies Eltville schon 1922 als Stadt des Weins und der Rosen aus , ein anderer warb 1938 mit "Rheinromantik und Weinfröhlichkeit" für Assmannshausen.
Ebenso intensiv studierten die Besucher die Karten mit historischen Ansichten Eltvilles und entdeckten, dass vieles heute, wie zum Beispiel das Krankenhaus, nicht mehr existiert. Andere Gebäude wurden zwar nicht abgerissen, aber mittlerweile anders gestaltet.
"Ich bin sehr dankbar, dass die Briefmarkenfreunde dieses Sonderpostamt aufgebaut haben", betonte Hoffmann und dankte dem Verein außerdem für seine Sonderstempel-Initiative. Für die jungen Italiener der (mit 3000 Euro von der EU geförderten) Städtepartnerschaft war die Ausstellung auch deshalb spannend, weil sie eine andere "Kultur kennen lernen". Das freute wiederum Bürgermeister Bellaveglia. Schließlich können solche Begegnungen "Frieden, Toleranz und Verständigung" fördern.
In Eltville treffen sich die Briefmarkenfreunde Rheingau jeden zweiten Samstag im Monat um 17 Uhr im Vereinshaus in der Schlittschule in der Schwalbacher Straße.
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