Ostfalen-Großtauschtag des Helmstedter Vereins für Briefmarkenkunde und der Schöninger Briefmarkenfreunde
HELMSTEDT. Dicht an dicht reihten sich im Helmstedter Schützenhaus die Tische. Zum elften Ostfalen-Großtauschtag des Helmstedter Vereins für Briefmarkenkunde und der Schöninger Briefmarkenfreunde kamen rund 140 Menschen zum Fachsimpeln und Briefmarkentauschen.
Auf den Tischen liegen unzählige kleine bunte Kunstwerke, historische Zeitzeugen, die von ihren Besitzern zum Tausch angeboten werden. "Zweimal im Jahr richten wir einen Großtauschtag aus, damit die Bevölkerung weiß, dass es noch Vereine und Sammler gibt", erklärt Bernd Giere, Vorsitzender des Vereins für Briefmarkenkunde.
Seit mehr als 25 Jahren sammelt der 62-Jährige mit Leidenschaft. Gerne berichtet er Interessierten von den Besonderheiten einzelner Exemplare oder erzählt spannende Geschichten zu berühmten Briefmarken, wie beispielsweise der Blauen Mauritius. "Von der gibt es noch 13 Exemplare. Sie ist also weitaus nicht die seltenste Briefmarke und doch haben einige Menschen dafür schon Morde begangen", erzählt Giere.
Ganz so exklusive Marken sind in Helmstedt nicht dabei. "Aber ein Sammler hat einmal den kompletten ungestempelten Posthornsatz da." Die 16 verschiedenen Marken von 1951 sind um die 1000 Euro wert. Doch nicht nur Briefmarken werden von den Besitzern zum Tausch angeboten, sondern auch ein paar Münzen, Postkarten und alte Briefe. "Die meisten sammeln nicht mehr grundsätzlich alle Briefmarken, sondern haben sich spezialisiert", erläutert Giere. So konzentrieren sich die Philatelisten, wie sie im Fachjargon heißen, auf bestimmte Länder und Regionen, Motive oder Eckränder, also die Briefmarken, die auf einem Bogen in der Ecke sitzen und noch an den Seitenstreifen hängen.
Auch Giere ist ein so genannter Eckrandsammler, wobei ihn außerdem auch Ansichtskarten aus dem Landkreis Helmstedt faszinieren. "Manchmal sind Ansichtskarten die einzigen Zeitzeugen. Denn niemand sonst fotografierte Straßenzüge oder ähnliches, weil es in den Anfangszeiten der Fotografie einfach zu teuer war", erklärt Giere. Für ihn ist die Geschichte hinter den Objekten wichtig. So forscht er in der bekannten Literatur und im Internet immer wieder nach.
Auch Benjamin Vogt (16) ist von dem Lerneffekt durch das Briefmarkensammeln begeistert: "Andere sammeln Fußballaufkleber. Ich vergrößere hierbei mein Allgemeinwissen. Das finde ich viel besser."
Diese Meinung teilen offensichtlich viele mit ihm. Fast alle Briefmarken schienen am Sonntag einen historischen Wert zu haben, und viele Neugierige kamen, um diesen zu bewundern.
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