Hallo zusammen,
nachdem ich mit meinen Beiträge zu den Reisen mit der Postkutsche zu einem vorläufigen Ende gekommen bin, habe ich mir vorgenommen, ein neues "Randthema" aufzumachen, nämlich die Postscheine in der dänischen Monarchie.
Kramix hat in seinen Beiträgen zur Postgeschichte das Thema Postscheine schon vor etwa fünf Jahren aufgegriffen (Seite 9 seines hochinteressanten und absolut lesenswerten threads).
Das Thema Postscheine Dänemarks ist bislang kaum erforscht und es gibt nur wenige Artikel zu dem Thema. Ich habe vor einiger Zeit einen Vortrag zu diesem Thema vor dem Kopenhagener Philatelisten Klub (KPK) gehalten (damals noch auf Deutsch, da ich mit meinem Dänisch noch nicht "vortragsfest" war) und habe viel Beifall erhalten. Im Gegensatz zu Deutschland gab es nicht etwa Neid und Missgunst weil sich ein Ausländer dieses Themas bemächtigt hätte sondern viel Zuspruch, dass ein kaum bearbeitetes Gebiet von einem Dänemarksammler aus Deutschland erforscht wird.
Obwohl die theoretischen Grundlagen für Post(einlieferungs)scheine in Dänemark bereits im 17. Jahrhundert gelegt wurden, sind Postscheine aus dem Gebiet der dänischen Monarchie erst aus dem 18. Jahrhundert bekannt.
Es gibt eine eigenartiges Auseinanderfallen der Elbherzogtümer (Schleswig, Holstein und ab 1815 auch Lauenburg) und dem eigentlichen Königreich Dänemark. Postscheine aus den Herzogtümern sind wesentlich zahlreicher und auch früheren Datums als aus dem Königreich. Ich habe die Vermutung, dass dies unter anderem auf unterschiedliche Formen der Steuererhebung zurückzuführen ist, denn viele Postscheine aus den Herzogtümern beziehen sich auf Geldbriefe an die Schleswig-Holsteinische Landeskasse in Rendsburg (also Steuerzahlungen).
Genug der Theorie. Ich beginne mit meinem derzeit ältesten Postschein. Er stammt, wie man nach meinen vorherigen Ausführungen vermuten kann, aus den Herzogtümern, nämlich aus Tondern.
Es handelt sich um einen Postschein für eine Geldsendung nach Altona, die am 22.12.1762 beim Tonderschen Fahrenden Post-Contoir eingeliefert wurde.
Dieser Postschein war laut ARGE-Postscheinhandbuch bislang nur in einem Exemplar vom 28.4.1762 bekannt. Jetzt kennen wir also einen Zweiten und haben damit eine (noch) kleine Zeitspanne der Verwendung dieses Postscheintyps.
Viele Grüße
DKKW