Neulich im Supermarkt fand ich ausgerechnet im Keks-Regal überraschenderweise eine Art von neuen Briefmarken in gezähnter Ausführung. Es muss sich um Entwürfe oder Vorlagen noch ohne Nominale handeln, denn sie sind noch nicht beschriftet, das kommt wohl noch nach einer gewissen Testphase? Es könnte aber auch eine mir noch unbekannte Vignette sein. Das tolle daran ist, man kann sie essen, und sie schmecken auch nicht schlecht, besonders die mit Schokoladen-Gummierung!
Auch seltene runde Doppeldecker mit Schokolade dazwischen wurden gesichtet, nach Art der früheren Siegelmarken! Die echten Marken haben genau 52 Zähne, und es sind ab und zu auch Zahnfehler mit dabei. Früher waren es mal 51 Zähne, aber nach massiven Kundenbeschwerden fügte man noch einen Zusatz-Zahn hinzu (ähnlich der Zusatz-Zahl beim Lotto), was zu einer nicht unerheblichen Preissteigerung im Handel führte. Kommt man beim genauen Nachzählen der Zähne auf eine andere Zahl, könnte es sich um eine Abart oder gar um eine Fälschung handeln! Oder man hat ganz einfach falsch gezählt und sollte es gleich wiederholen!
Eine Anfrage beim Michel ergab, dass noch wegen einer späteren Katalogisierung eine Sonder-Redaktions-Konferenz dort stattfinden wird, und zwar am nächsten Dienstag nachmittags. Sollte diese positiv verlaufen, werden die neuen Marken entweder unter „Buttermarken“, „Essensmarken“ oder „Lebensmittelmarken“ gleich hinter den Portomarken katalogisiert (Michel-Nr. 1), weil Butter ein Bestandteil davon ist und sie zum Essen geeignet sind.
Gefahren sehe ich noch beim Stempeln dieser seltsamen Briefmarken. Wenn der Postbeamte sie mit zu viel Schwung stempelt, besteht die Gefahr des Zerbröselns , und ob man die Marken gestempelt auch noch verzehren sollte, das könnte ungesund sein, aber man könnte ja ungiftige Lebensmittelfarben zum Stempeln hernehmen. Auch das Ablösen der Marken in warmem Wasser sehe ich eher skeptisch, da löst sich wohl gleich alles in Wohlgefallen auf und man kann sich das Trocknen danach sparen.
Auch auf einem Fließband in einer automatischen Briefverteil- und Abstempelungs-Anlage kann es zu einer mittleren Katastrophe führen, wenn die etwas zu dick geratenen Marken zerplatzen und alles mit sich reißen.
Die neuen Marken gibt es nur in praktischen Verkaufspackungen à 40 Stück und nicht einzeln. Wenn sich aber mehrere Sammler oder ein ganzer Briefmarken-Verein zusammentun, sollten Einzelwerte daraus für jeden kein Problem darstellen. Die genaue Zähnung ist 6:6 nach der internationalen Methode: d. h. auf 2 cm gehen 6 Zähnungslöcher. Im normalen Zähnungsschlüssel ist diese Sonderzähnung leider noch nicht mit enthalten, ein neuer Schlüssel ist jedoch schon in Planung. Probleme bei dieser neuen Art von Marken bereiten noch die Unterbringung (herkömmliche Alben sind dafür nicht geeignet, man muss sich noch mit alten leeren Keks-Dosen behelfen!) und neugierige Ehefrauen und Freundinnen, die diese Marken nicht sofort als Sammelgegenstand erkennen und sie daher schnell auffuttern, noch dazu, da sie sehr wohlschmeckend sind. Also vorsichtshalber gut verstecken oder gleich lieber selber aufessen! Auch seltene Halbierungen der Marke wurden schon gesichtet. Ein Prüfer wurde noch nicht gefunden, aber trotz einiger Konkurrenz-Produkte sind solche Marken relativ fälschungssicher.
Nach dem bekannten Dachbodenfund und dem Kellerfund gibt es somit eine dritte Variante, den Supermarkt-Fund. Bin gespannt, wann die erste dieser Marken bei Ebay auftaucht. Und den Sammlern wird geraten: Augen auf auch im Supermarkt!
Sollten sich noch unbekannte Exemplare finden, bitte hier veröffentlichen!
Auch echt gelaufene Exemplare auf Brief mit Stempel bitte hier zeigen!
Gruß kartenhai