Kirchhain. Großes Interesse für kleine Papierschnipsel: Am Sonntag veranstaltete der Verein für Briefmarkenkunde Marburg das achte Briefmarkentauschtreffen im Kirchhainer Bürgerhaus.
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Zwei Sammler fachsimpeln beim Tauschtreffen im Kirchhainer Bürgerhaus über ihre Briefmarken.
Abtrennen, anlecken und aufkleben. Mehr Aufmerksamkeit erhält die Briefmarke von Normalsterblichen in der Regel nicht. Anders sieht das Verhältnis von Philatelisten zu den kleinen Papierschnipseln aus. Bei ihnen kann man schon von einer Liebesbeziehung reden.
Was andere Menschen nur zum „Freimachen“ verwenden, tragen Briefmarkenliebhaber akribisch zusammen, sortieren es nach Themen in Alben und reisen von einer Briefmarkenbörse zur anderen, um ihre Sammlung zu komplettieren.
Eines dieser Tauschtreffen fand am Sonntagnachmittag in Kirchhain statt. Der 113 Jahre alte Verein für Briefmarkenkunde Marburg organisierte im Bürgerhaus seine achte Tauschbörse. Im Foyer feilschten Briefmarkensammler mit Händlern um die gezahnten Papiermarken und stöberten in Katalogen nach begehrten Objekten.
Nach einem erfolgreichen Geschäft, konnten sich die Philatelisten an Prüfgeräten und durch die Beratung erfahrener Sammler von der Echtheit ihrer Errungenschaften überzeugen.
„Briefmarken haben einen Sammlerwert. Die Preise, die in Verkaufskatalogen stehen, sind selten zu erreichen“, erklärt ein erfahrener Briefmarkensammler. Anders sehe es allerdings bei seltenen Marken und „echten“ Sammlerstücken aus: „Da ist dem Preis kein Ende gesetzt.“
Die Tische im kleinen Saal waren zu langen Reihen zusammengestellt. Zwischen den Briefmarkenalben und Katalogen wurde ebenfalls eifrig gehandelt.
„Wenn du mir die noch dazu gibst, kommen wir ins Geschäft“, sagte ein Briefmarkensammler zu seinem Gegenüber und legte die Hand auf ein ledergebundenes Album mit darauf liegenden Briefmarken. „Die gebe ich nicht her. Aber die aus Ungarn kannst du haben“, antwortete der Tauschpartner. Ins Geschäft kamen die beiden Herren nicht.
Eine Briefmarkentauschbörse dient nicht nur dem Tauschen von Briefmarken. Auch Informationen über die gesammelten Marken lassen sich auf Börsen sehr gut in Erfahrung bringen.
„Jede Marke hat auch eine Geschichte“, sagt ein Philatelist und zeigt sein Album. Gleich nach dem Aufschlagen der ersten Seite beginnt eine Zeitreise: Detailliert schildert der Sammler die Abbildungen und Merkmale auf den eingelegten Briefmarken.
Ob es nun der Zeppelin ist, ein alter König oder ein geschichtsträchtiger Staatsmann. Für jede Abbildung gibt es einen Grund. Manche Philatelisten sind sich selbst nicht einmal sicher, was für sie interessanter ist: Der abgestempelte Papierschnipsel, oder die Geschichte dahinter?
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