Da wir letztlich kurz über russische Kriegschiffspostkarten geredet haben, bin ich darauf gekommen, mal dieses Stück aus meiner Sammlung zu zeigen.
Wir haben hier ein 3-seitiges Telegramm (!!!) von Hamburg über Berlin nach St. Petersburg.
Der Inhalt ist ein Kostenvoranschlag für den Bau zweier leichter Kreuzer von der Vulcan-Werft in Hamburg. Man beachte die lustigen Tarnformulierungen!
Das Ende vorweg: Vulcan hat den Bauauftrag nicht bekommen, sondern die Schichau-Werft in Danzig.
Auf dem Höhepunkt des russisch-japanischen Krieges wurde 1905 die Baltische (Ostsee) Flotte, nachdem sie die halbe Welt umrundet hatte, bei der Insel Tshushima von den Japanern fast vollständig vernichtet.
In Folge mußte die Baltische Flotte von Null neu aufgebaut werden. Dafür waren die Kapazitäten der russischen Werften alleine aber nicht ausreichend, so das Bauaufträge ins Ausland vergeben werden mußten.
Dieser Kostenvoranschlag betrifft die letzten Auslandsaufträge vor ausbruch des ersten Weltkrieges.
Es sind die beiden leichten Kreuzer "Admiral Nevelskoi" und" Muraviev Amurski". Beide wurden vor Kriegsbegin nicht mehr fertig und von Deutschland fertiggebaut und als "Pillau" und "Elbing" in Dienst gestellt.
Das Telegramm war bei Auslieferung gefaltet und durch ein Papiersiegel des Telegrafenamtes verschloßen. Oben links in blau ein Privater Telegrammankunftsstempel mit Uhrzeitangabe des Hotels "Europa" in St. Petersburg. Darunter Balkenstempel Berlin.