Sonder- und Ortswerbestempel im Deutschen Reich
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Zu Beitrag #9 findest sich im Amtsblatt des Reichspostministeriums 1942 folgende Mittteilung Nummer 1077/1942:
I. Aus Anlaß der Ausgabe der Sondermarken zum Heldengedenktag (AmtsblVf. Nr. 110/1942 S. 143) werden am 15. März 1942 bei folgenden Postämtern Sonderstempel geführt:
a) Berlin C2, NW7, W9, Berlin-Charlottenburg 2,
b) München 1, 2,
c) Wien 1, 9 (Nähe des Heldengedenkplatzes), 56.
Die Sonderstempel tragen neben den üblichen Orts- und Tagesangaben die bildliche Darstellung eines Schwertes und die Inschrift "Sie starben für Großdeutschland".
II. Bei den Postämtern werden am 15. März für die Abgabe der Sondermarken und für Gefälligkeitsstempelungen Sonderschalter von 9 bis 19 Uhr durchgehend offen gehalten. Die abzustempelnden Sendungen müssen entweder an diesen Schaltern oder durch die besonders bezeichneten Briefkästen eingeliefert werden.
III. Mit den Sonderstempeln werden nur die Sondermarken zum Heldengedenktag abgestempelt. Ebenso werden Gefälligkeitsstempelungen mit diesen Stempeln nur für die Sondermarken ausgeführt.
Schriftliche Abstemplungsanträge (keine Markenbestellungen) sind für Berlin an die Sonderstempelstelle des Postamts Berlin-Charlottenburg 9 (Soorstr. 61/62, Eingang Fredericiastr.), für München an das Postamt München 2 (Hopfenstr. 2), für Wien an das Postamt Wien 1 (Postgasse 10) zu richten. Die Anträge sind auf den Umschlägen mit dem Vermerk "Sonderstempel" zu versehen. Falls die Rücksendung unter Umschlag gewünscht wird, sind entsprechend vorbereitete Umschläge beizufügen. Die Erledigung wird einige Zeit in Anspruch nehmen, vorzeitige Erinnerungen sind deshalb zwecklos.
IV. Die Versandstelle für Sammlermarken in Berlin SW 68, Zimmerst. 97, liefert auf Wunsch die bei ihr bezogenen Sondermarken unter den üblichen Bedingungen auch abgestempelt. An den Schaltern der Versandstelle werden keine Abstempelungen ausgeführt.
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Zitat
III. Mit den Sonderstempeln werden nur die Sondermarken zum Heldengedenktag abgestempelt. Ebenso werden Gefälligkeitsstempelungen mit diesen Stempeln nur für die Sondermarken ausgeführt.
Also hätte die untere Marke in Beitrag #9 eigentlich gar nicht mit dem Sonderstempel abgestempelt werden dürfen?
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Also hätte die untere Marke in Beitrag #9 eigentlich gar nicht mit dem Sonderstempel abgestempelt werden dürfen?
interessant. Ist der Stempel irgendwo als Falschstempel gelistet? schade dass der UB auf diesem Abschlag nicht ersichtlich ist.
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Nein, so eng mit der markenbezogenen Sonderstempelentwertung darf man das nicht sehen.
Die 16er aus dem Postkameradschaftssatz (II) habe ich auch mit dem Sonderstempel "Heldengedenktag" auf Briefstück - allerdings aus München.
Die Sonderstempel, die an mehreren Orten gleichzeitig verwendet wurden, nennt man übrigens auch Serienstempel.
Von der Protektoratspost Böhmen und Mähren habe ich auch noch ein paar Blankoumschläge mit Sondermarken und Sonderstempeln für andere Markenausgaben...
MVG Z
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"Neumarkt - St. Veit Eingangspfort zum Rottal"
-auf 854 Stempel vom 10.8.1943
Wikipedia:
(...) (bis 1934 Neumarkt an der Rott) ist eine historische Stadt an der Rott im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn.(...)
abgebildet ist vermutlich das Stadttor, genannt "Unteres Tor" ehemals auch Pflasterzollstelle. Erbaut 1542. Im Hintergrund der Ansicht rechts sieht man die katholische Pfarrkirche St. Baptist erbaut in der zweiten Hälfte des 15 Jhdts.
Vergleich mit kompletter Abbil
dung des Abschlages kopiert aus Stempeldatenbank stampsx.com Das ist kein Sonderstempel. Es handelt sich hier um einen Ortswerbestempel!
MVG Z
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OMG sind das Spitzfindigkeiten. Ich bitte Euch noch um ein bischen Geduld und Nachsicht, bis ich das alles drauf habe, aber danke für die Korrektur (mit Ausrufezeichen!)
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"Reichsgartenschau Stuttgart"
Am 22. April 1939 wurde die Reichsgartenschau im Stile der für die Zeit des Nationalsozialismus üblichen Propaganda mit großem Pomp und viel Pathos eröffnet. Mit 4,5 Millionen Besuchern innerhalb von vier Monaten stellte sie sich als Besuchermagnet heraus und übertraf die in sie gesetzten Erwartungen erheblich.
Sie endete am 2. September 1939 aufgrund der „gegenwärtigen Umstände“, obwohl sie bis Ende Oktober des Jahres hätte geöffnet sein sollen.
Dargestellt ist ein in der Erde steckende Spaten mit Sonnenhut danebenist das Stadtwappen Stuttgarts abgebildet.
Abgestempelt am 4. August 1939 auf der zum Anlass ausgegebenen 692.
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"Radebeul / Karl May Museum"
Ortswerbestempel vom 15.1.1939 auf 5 und 6 PF aus Markenheftchen 111B.
Dargestellt sind vermutlich Winnetou und Old Shatterhand zu Pferd
(...)Die Ausstellung in Karl Mays einstigem Wohnhaus, der „Villa Shatterhand“, widmet sich dem Lebensweg des Abenteuerschriftstellers, seinen Fantasien und Romanhelden. Der Empfangssalon, das Arbeitszimmer und die Bibliothek lassen sich noch heute in ihrem ursprünglichen Zustand besichtigen. Eindrucksvoll ist vor allem der Empfangssalon, welcher mit Original-Gemälden von Sascha Schneider dekoriert ist. Ein besonderer Blickfang sind sicher auch Winnetous Silberbüchse und Old Shatterhands Henrystutzen, welche sich Karl May eigens nach seiner Vorstellung anfertigen ließ.
Der zweite Teil der Ausstellung befindet sich in dem Wild-West-Blockhaus „Villa Bärenfett“. Seit 1928 beherbergt sie eine faszinierende Sammlung über die Indianer Nordamerikas und gibt einen authentischen Einblick in die einstige Lebenswelt und Handwerkskunst der nordamerikanischen Ureinwohner. (...)http://www.radebeul.de/museen
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und weiter gehts diesmal wieder mit einem Sonderstempel
"Tag der nationalen Solidarität /Gau Sachsen"
Abgestempelt in Dresden am 4.12.1937 auf W 132 (Zusammendruck aus Markenheftchen)
(...) Als Tag der Nationalen Solidarität bezeichneten die deutschen Nationalsozialisten einen jährlich wiederkehrenden Sammeltag zum Auftakt des „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“, bei dem
prominente Parteifunktionäre und Künstler mit der Sammelbüchse um Geldspenden warben.
Am 11. Oktober 1934 rief Adolf Hitler mit einer Rede in der Krolloper (Gebäude in der Nähe des Brandenburger Tores, am heutigen Berliner Platz der Republik) zur Spendensammlung beim zweiten
„Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“ auf.
Der Begriff „Nationale Solidarität“ wird Joseph Goebbels zugeschrieben und wurde von Adolf Hitler in der Eröffnungsrede am 13. September 1933 verwendet. Er sollte in propagandistischer Absicht den „im Bewusstsein der Arbeiter verankerten Slogan internationale Solidarität“ verdrängen.
(...) wikipedia.de
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"Reichsausstellung - Schaffendes Volk" Sonderstempel vom 5.5.1937 abgeschlagen in Düsseldorf auf 634mit A11 aus MH 108B.
Dargestellt ist ein Hammer vor einem Eichenblatt.
(...)Die Reichsausstellung Schaffendes Volk 1937 in Düsseldorf war die wichtigste, auch nach außen hin bedeutendste Propagandaschau Deutschlands während des Nationalsozialismus.
(...) wikipedia.de
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Jetzt habe ich euch schon Hoffnungen gemacht habe aber trotzdem gerade noch einige schöne Ortswerbestempel, die ich unbedingt zeigen will und habe jetzt gerade noch ne ruhige Minute. Also:
"Die Stadt des Stolper Jungchen"
Stempel vom 26.03.1937 aus Stolp Pommern. Stolp (polnisch Slupsk) st eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Abgebildet ist ein Junge der über die Stadtmauer steigt.
(...)Bis zum Zweiten Weltkrieg war Stolp Garnisonsstandort und eine gewerbereiche Stadt mit einer bedeutenden Möbelindustrie, Bernsteinverarbeitung, Maschinenfabriken und Stickereien.
Über die pommerschen Landesgrenzen hinaus bekannt wurde Stolp unter anderem auch durch den dort seit dem 21. August 1921 in der Käserei des süddeutschen Fabrikanten Heinrich Reimund hergestellten Camembert Stolper Jungchen. Dieser Weichkäse wird heute wieder in dem 25 km von Słupsk entfernten Ort Zielin (dt. Sellin) produziert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte der Hersteller Karl Wilhelms das Rezept in die Molkerei Bergen auf der Insel Rügen mit. Der geschützte Name Stolper Jungchen ließ einen neuen Namen notwendig werden, sodass in der ehemaligen DDR der ,,Brie aus Bergen" fortan als Rügener Badejunge verkauft wurde.1994 wurde die nach der Wende eingestellte Produktion der Käsemarke durch die Firma Rotkäppchen Peter Jülich GmbH erworben und wieder aufgenommen.(...)wikipedia.de
Diese Information nur am Rande
Zum Vergleich habe ich ein besseres Exemplar mit einem Abschlag eines bereits etwas abgenutzten Stempelgeräts) vom 20.10.1937 aus philastempel.de kopiert.
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"Deutscher Alpenpreis 1942"
Mit Sonderstempel aus München Riem vom 19.7.1942.
Abgebildet ist ein Pferdekopf. Der Alpenpreis wurde als Preis im Rahmen vom Rennen um das Braune Band verliehen.
(...)Der Deutsche Alpenpreis war eine Disziplin, die als Jagdrennen gelaufen wurde. 1937 war er mit 30.000 Reichsmark und ab 1938 mit 50.000 Reichsmark dotiert. Der Alpenpreis war damit das höchstdotierte Jagdrennen in Deutschland und in der Dotierung teilweise dem 'Großer Preis von Baden' ebenbürtig. Teilweise war das Rennen Amateurrennreitern und Offizieren vorbehalten. (...) wikipedia.de
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und noch ein Ortswerbestempel:
"Erbach /Luftkurort /weltberühmte Sammlungen"
Abgeschlagen am 8.4.
1937. Dargestellt ist vermutlich der Schlossturm. Mit "Weltberühmte Sammlungen" sind offenbar (noch zwei heute erhaltene) Sammlungen gemeint:
- Die Schätze des Sammlers und Altertumsliebhabers Graf Franz I. zu Erbach-Erbach. Die Sammlung besteht aus einer Antiken- und Mittelaltersammlung sowie einer beeindruckenden natur- und jagdkundlichen Dokumentation
- und es gibt das DEUTSCHE ELFENBEINMUSEUM auf über 450m²
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Also, ich lese „Erbach“ und nicht Eberbach, und Sammlungen in der Mehrzahl. So kannst Du es dann auch googlen.
Gruss
Jean Philippe
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Danke da war ich wohl schon etwas müde...
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Zu #1: Es handelt sich um Pallas Athene (der Kopf wurde bereits 1937 so im Sonderstempel zum Tag der Kunst dargestellt. Siehe Bochmann-Katalog Nr. 98 und der von 1939 unter Bochmann-Nr. 133 (leider ohne Abbildung wird auch mit "Pallas Athene" beschrieben und der Vogel wird als "ein sitzender Adler " bezeichnet.
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Es geht von meiner Seite weiter mit einem schönen Ortswerbestempel aus:
"Königstein/Sächsische Schweiz"
abgeschlagen am 20.06.1935.
Abgebildet ist im unteren segment die Stadtkirche mit Gebäuden. Im oberen Segment die Festung Königstein, in der der Legende nach das "weiße Gold" von Johann Friedrich Böttger (vermutlich 4. Februar 1682 in Schleiz; † 13. März 1719 in Dresden) hergestellt wurde. August der Starke von Sachsen ließ ihn in der Festung quasi in haftieren, damit das Geheimnis der Herstellung des Meissener Porzellans - welches daraus hervorging - nicht gefährdet und verbreitet wurde. Böttger durfte die Festung nur unter strengsten Sicherheitsbedingungen und unter Geleitschutz verlassen.
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Ich bitte um Nachsicht dass dieser Thread so schlecht von mir gepflegt wird; allerdings sind andere auch herzlich dazu eingeladen schöne Sonderstempel und dergleichen mit ein paar interessanten Informationen zu zeigen.
Hier habe ich einen schönen Ortswerbestempel aus Dresden Wiesser Hirsch mit Abschlag aus dem Jahr 1923.
(...)Erstmals erwähnt wurde das Gebiet des heutigen Weißen Hirschs im Zusammenhang mit den Mönchen des Altendresdner Augustinerklosters, die 1420 vom späteren Kurfürst Friedrich I. ein Stück Wald zum Holzschlagen erhielten. Noch heute trägt ein Teil des Ortes den Namen „Mönchsholz“. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte wurde das Waldstück immer mehr besiedelt. Im Jahr 1838 wurde der Weiße Hirsch in eine freie Landgemeinde umgewandelt. Der Dresdner Vorort wurde zunehmend von den Städtern als Ausflugsziel und später verstärkt als Daueraufenthalt für den gesamten Sommer aufgesucht. Im Jahr 1867 errichtete Theodor Lehnert im Nordwesten der Ortsflur Weißer Hirsch am Waldrand ein luxuriöses Bad für kränkelnde Menschen, das er nach seiner Tochter Frida „Fridabad“ nannte. Die Gäste verbanden ihre Sommerfrische nun gern mit einer Badekur – der Grundstein für die Entwicklung des Ortes zum Kurort war gelegt.
Der Seifenfabrikant Ludwig Küntzelmann kaufte 1872 das alte Gut „Weißer Hirsch“ und teilte die Gutsfelder in Parzellen auf, auf denen „eine Colonie der Villen und Sommerfrischen“ entstand. Die ihm genehmigte Bauordnung „verbot gewerbliche Anlagen mit Dampfmaschinenbetrieb sowie alle rauch- und lärmbelästigenden Einrichtungen.“ Zudem durften die Gebäude nur im Villenstil und maximal dreigeschossig errichtet werden. Zwischen einzelnen Gebäude war ein Mindestabstand vorgeschrieben. Auf Künzelmanns Gesuch an das Innenministerium erhielt der Weiße Hirsch im Jahr 1875 den Namenszusatz „klimatischer Kurort“. Mithilfe des 1876 gegründeten „Verschönerungsvereins Weißer Hirsch/Oberloschwitz“ wurden Bäume gepflanzt, Wege angelegt, Ruhebänke aufgestellt und ein Kinderspielplatz angelegt. Bis zum Jahr 1882 entstand so mit dem Waldpark eine Stütze des Kurbetriebs. 1887 pachtete der Arzt Heinrich Lahmann das Grundstück und eröffnete es 1888 als „Dr. Lahmanns physiatrisches Sanatorium“ neu.
Mit dem Bau zahlreicher Villen und der Ansiedlung vieler Geschäfte und Cafés entwickelte sich der Ort zunehmend zu einer gehobenen Wohngegend und wurde wie das angrenzende Loschwitz ein bevorzugter Wohnort von Wissenschaftlern, Künstlern, Fabrikanten und hohen Beamten. Ab 1897 war der Weiße Hirsch eine eigenständige Kirchgemeinde, im Jahr 1898 wurde der Waldfriedhof angelegt. Im Jahr 1899 wurde der Weiße Hirsch mit der Linie Waldschlößchen–Bühlau an das Dresdner Straßenbahnnetz angebunden. Der Erste Weltkrieg führte zu einem vorläufigen Ende des Kurortes Weißer Hirsch. In Lahmanns Sanatorium wurde 1914 ein Lazarett eingerichtet und erst 1919 wieder aufgelöst. Neben dem Sanatorium hatte Jacques Bettenhausen das Parkhotel erbauen lassen, das im Dezember 1914 eröffnete. Am 7. Januar 1921 wurde der Weiße Hirsch nach Dresden zwangseingemeindet und erhielt die Bezeichnung „Kurort Weißer Hirsch-Dresden“. (...) Auszüge aus wikipedia.de
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