Portorichtige Mehrfachfrankaturen Deutschland
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Alte Forumler erinnern sich bestimmt noch an die Aktion am 11.11.11
Nee, das war vor meiner Zeit! Aber dieses "Teil" ist wirklich klasse.
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ja fand ich auch. Ganz offiziell sind solche Treppenfrankaturen ja verboten, aber die damalige Postangestellte hat nur "doof" geguckt und gestempelt - wobei die Abstempelung grottig schlecht ist.
Gruß
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Ob der Postler die Marken auch genau nachgezählt hat?
Gruß kartenhai
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Hallo,
heute gehen wir mal zurück in die 1960er Jahre.
Mehrfachfrankaturen des Standardwertes der Dauerserie "Bedeutende Deutsche" - hier mal ausnahmsweise nicht die Variante "Bund", sondern Berlin, Mi-Nr. 202, erschienen am 15.6.1961.
Der Brief unten rechts ist im Januar 1962 als Fernbrief von Berlin nach Hannover gelaufen.
Der Brief oben links lief am 23.3.1963 innerhalb Hannovers. Wenige Tage zuvor (bis Ende Februar 1963) hätte er noch als Ortsbrief für 10 Pfennig befördert werden können, aber zum 1.3.1963 wurde diese Regelung abgeschafft.
Der Brief oben rechts ist eigentlich identisch, nur etwas später gelaufen, nämlich im Oktober 1965. Da dachte vermutlich schon niemand mehr an Ortsbriefe.
Und schließlich der Brief unten links: Der lief wiederum ein paar Monate später, im Juli 1966, innerhalb von Hannover. Und er musste dann schon mit 30 Pfennig frankiert werden, denn zum 1.4.1966 hatte es eine Portoerhöhung gegeben.
Warum allerdings bei gleich drei Firmenbriefen in Hannover die Berliner Ausgabe der Dauerserie verwendet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Eher ungewöhnlich auf jeden Fall.
Viele Grüße
Christoph
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Beleg oben: durch die Deklarierung als Drucksache hat der Absender der Postkarte immerhin 5 Pfennig gespart (Postkarte hätte 15 Pfennig gekostet).
Beleg unten: Diese Postkarte ist leider nicht portorichtig frankiert. Für eine Postkarte innerhalb Berlins (Ortsverkehr!) wäre 1961 das Porto von 8 Pfennig ausreichend gewesen. Dafür gab es ja extra die 8 Pfennig-Marken in den Dauerserien.
Der Beleg (Ausschnitt) macht trotz der starken Beschädigung was her, keine Frage! Sehr interessant ist auch der handschriftliche Vermerk "vom Absender verklebt". Denn eigentlich mussten bei Wertbriefen die Briefmarken einzeln verklebt werden, d.h. Einheiten waren nicht zulässig. Den Hintergrund für diese Regelung wusste ich mal, habe ich aber gerade nicht mehr auf dem Schirm. Vielleicht kann jemand nachhelfen - es hatte irgendwas mit Diebstahlschutz zu tun (?)
Ich wüsste ja zu gerne, was in diesem Umschlag seinerzeit verschickt wurde. Zwischen Weihnachten und Neujahr von Kiel an das Bundesverteidigungsministerium.... 47 Gramm mit Wert von 3000 DM. Das kann ja eigentlich nur Bargeld gewesen sein... Ein Absender ist vermutlich nicht erkennbar, oder?
Viele Grüße
Christoph
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Dann will ich anschließend auch noch einen Wertbrief zeigen:
2x Mi-Nr. 975 (Fossilien von 1978) auf Wertbrief (Wert: 500,- DM / Gewicht: 30 g) von Benningen am Neckar nach Krefeld, gelaufen am 19.3.1979. Das Porto von 4,- DM setzt sich zusammen aus 100 Pf für den Brief bis 50 g und 300 Pf für die Wertbriefgebühr bis 500 DM.
Der Empfänger des Briefs war ein BPP-Prüfer
https://briefmarken-pruefer.de/de/1201-Karl-W…-Schlenger.html
Viele Grüße
Christoph
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#38
zu dem Beleg ist kein Absender mehr erkennbar. Da in Kiel-Wik mit dem Teplitzhafen ein großer Marinestützpunkt beheimatet ist, ost als Absender die Marine wahrscheinlich.
alter Wertzettel und neue PlZ 23 im Poststempel.
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Sehr interessant ist auch der handschriftliche Vermerk "vom Absender verklebt". Denn eigentlich mussten bei Wertbriefen die Briefmarken einzeln verklebt werden, d.h. Einheiten waren nicht zulässig. Den Hintergrund für diese Regelung wusste ich mal, habe ich aber gerade nicht mehr auf dem Schirm. Vielleicht kann jemand nachhelfen - es hatte irgendwas mit Diebstahlschutz zu tun (?)
Diese Regelung war gedacht, damit der Postbeamte sah, dass der Wertbrief nicht beschädigt war.
Wenn der Einlieferer schon seine Marken aufgeklebt hatte, wurde der Hinweis: "Vom Absender verklebt" handschriftlich incl. der Unterschrift des Beamten dazugeschrieben.
Diese Regelung gab es schon immer und wurde erst nach der Aufsplitterung der Post aufgehoben.
Hatte was mit der Post bzw.Einliefererhaftung bei Wertbriefen zu tun.
mfg
erron
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Beleg unten: Diese Postkarte ist leider nicht portorichtig frankiert. Für eine Postkarte innerhalb Berlins (Ortsverkehr!) wäre 1961 das Porto von 8 Pfennig ausreichend gewesen. Dafür gab es ja extra die 8 Pfennig-Marken in den Dauerserien.
Christoph 1 Stimmt, da hast du, im Gegensatz zu mir, sehr gut aufgepasst.
Ich kann auch einen Beleg aus Peine zeigen. Der am 25.9.90 gestempelte Brief wurde portorichtig für einen Brief im Fernverkehr bis 100g mit 4 Marken der Michelnummer 1430 frankiert.
Gruß
Simon
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Guten abend,
von mir heute auch wieder zwei Belege. Allerdings sind die beide grenzwertig:
Zunächst diese Drucksache mit einen waagerechten Rand-Pärchen der Mi-Nr. 718 von 1972. 50 Pfennig waren für eine Drucksache in der Portoperiode von 1982 bis 1989 korrekt. Der Beleg ist 1986 gelaufen und man könnte ihn als philatelistische Bedarfsverwendung bezeichnen. 14 Jahre nach dem Ausgabedatum und drei Portoperioden nachverwendet... Ist das noch zeitgerecht?
Genau so auch bei diesem hier. Hier wurden zwei identische Eckrandstücke der Mi-Nr. 1431 von 1989 verwendet, dafür mussten also zwei Bogen "angeknabbert" werden. 2 DM war das Porto für einen Brief der zweiten Gewichtsstufe (über 20 bis unter 50g) in der Zeit zwischen 1993 und 1997. Der Brief ist 1995 gelaufen, also 6 Jahre und zwei Portoperioden nach Ausgabe der Briefmarke. Super Stempel, portorichtige Verwendung.... Aber ist das noch zeitgerecht?
Bin gespannt auf eure Meinungen.
Viele Grüße
Christoph
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Meine Anmerkungen zu deinen beiden vorgestellten MeF-Belege.
Als Beispiel nur der Beleg zu 2 x 25 Pfg. (Nr 718).
Laut Michel gelten die Bewertungen nur für die Verwendungen in der Portoperiode innerhalb des Ausgabezeitraum und der darauf folgende Portoperiode.
Bei den Marken zu 25 Pfg (Nr 718), Ausgabetag 18. Mai 1972, wäre eine portogerechten MeF als Drucksache bis 250 Gramm in der PP ab 01.09.1971 möglich gewesen.
In der darauffolgenden PP ab 01.07.1972 als Drucksache bis 100 Gramm möglich.
Dann gilt der Michelwert von 5,00 Michel.
Alle nächstfolgenden Portoperioden zähle ich als MiF. (0,80 Michel)
Und ich habe sehr viele dieser scheinbaren "echten" MeF; besonders von Auktionshäuser, bei mir liegen.
mfg
erron
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ja, die Michel-Regeln sind mir bekannt (und interessieren mich insgesamt nicht so sonderlich). In diesem konkreten Fall finde ich sie zudem auch nicht unbedingt logisch. Denn die Portoperioden waren sehr unterschiedlich lang. Zwischen 1970 und 1980 gab es beispielsweise fünf Portoperioden, zwischen 1980 und 1989 hingegen nur drei...
Zwei Beispiele sollen verdeutlichen, wie paradox diese Regel ist:
Ich nehme mal einen (Extrem-) Fall aus dem Jahr 1971: Die Mi-Nr. 688 zu 30 Pfennig wäre nach diesen Michel-Regeln bereits ein gutes Jahr später, nämlich ab dem 1.7.1972, nicht mehr zeitgerecht verwendet. Denn dazwischen lagen nämlich zwei Portoperioden.
Zweites Beispiel genau das Gegenteil: Die am 11.7.1982 erschienene Mi-Nr. 1145 zu 80 Pfennig wäre noch zehn Jahre später, nämlich bis zum 30.6.1992 zeitgerecht verwendet worden, denn so lange dauerten die zwei aufeinanderfolgenden Portoperioden.
Viele Grüße
Christoph
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ja, ich weiß diese willkürliche Regelung von Michel ist bei manchen Markenausgaben paradox.
Aber versuche mal, eine Nr 718 MeF als Drucksache bis 250 Gramm aus der PP vom 01.09.1971 bis zum 30.06.1972 zu finden.
Oder als R -Brief bis 50 Gramm mit normalen Tagesstempel.
Diese Möglichkeiten bestanden ja max. 106 Tage lang.
mfg
erron
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Guten abend,
heute wieder ein schöner Wertbrief:
5x Mi-Nr. 1498 (Frauen Dauerserie 200 Pf von 1991) auf Wertbrief (Wert: 1000,- DM / Gewicht: 16 g) von Bergisch Gladbach nach Frankfurt, gelaufen am 3.11.1994. Das Porto von 10,- DM setzt sich zusammen aus 100 Pf für den Standardbrief bis 20 g und 900 Pf für die Wertbriefbehandlungsgebühr (diese Gebühr galt ab 1.9.1994).
Viele Grüße
Christoph
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Portogerechter Brief (20 Pf.) als Einschreiben (40 Pf.) vom 20.10.1950 von Berlin nach Nürnberg frankiert mit einer MeF der Mi.-Nr. 49 aus Berlin.
Die Portoperiode dauerte in Berlin vom 01.06.1949 bis zum 30.6.1954 an. Meistens wurde diese Einschreiben mit einer 60 Pf.-Marke. frankiert. Das bedeutet jetzt nicht, dass diese Frankatur deutlich wertiger ist, es ist aber mal etwas anderes fürs Auge.
Schildescher
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Heute kommt einer meiner absoluten Lieblingsbelege:
portorichtiger Wertbrief mit lupenreiner Mehrfach-Frankatur der Mi-Nr. 1845, gelaufen am 24.4.1996 (9,- DM Wertbrief in der Portoperiode von 1.9.1994 bis 1.7.1996 + 3 DM Großbrief = 12,- DM Porto). Mit dieser Portostufe und der speziellen Briefmarke (Ersttag 7.3.1996) also nur etwas mehr als 3 Monate möglich. Natürlich ist es philatelistischer Bedarf, der Absender ist ein Briefmarken-Auktionshaus.
Hinzu kommen noch zwei Dinge: Das in meinen Augen sehr gelungene Motiv der Briefmarke (Helmut Kolle - kannte ich zuvor auch nicht unbedingt) und dann schaut euch diesen 1A-Stempel an....
Purer Genuss!
Viele Grüße
Christoph
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ja wirklich 1 A. Davon kann man heute nur noch träumen...
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