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Die »Dornröschensammlung« der Philatelisten erwachte gestern aus ihrem 40 Jahre währenden Schlaf: Die Sammlung des Haderslebener Textilfabrikanten und früheren SP-Stadtratsmitglieds Jacob Engel ist weltweit einzigartig und lässt die Herzen von Auktionatoren höher schlagen.
Sel tene Briefmarken kamen gestern Abend in Regie des führenden Auktionshauses für Briefmarken und Münzen, »Thomas Høiland«, in Kopenhagen unter den Hammer.
Die Sammlung enthält Stücke des Haderslebener Textilfabrikanten und Philatelisten Jacob Engel (Foto), der 1974 verstarb. Er repräsentierte von 1950 bis 1970 die Schleswigsche Partei im Haderslebener Stadtrat. En gel hat im Laufe seines Lebens Dänemarks höchstprämierte Briefmarkensammlung zusammengestellt: »Sie wurde in den 50er und 60er Jahren zum letzten Mal gezeigt und be steht aus Marken aus den Herzogtümern Schleswig und Holstein«, sagte Thomas Høiland, der gestern der Auktion, bei der er selbst den Hammer schwingen wollte, entgegenfieberte. Obwohl Ja cob Engels Erben beschlossen, die Sammlung nicht mehr auszustellen und diese inzwischen längst verkauft worden ist, genießt sie bei Philatelisten weltweit einen nahezu mythologischen Status.
»Wir haben die komplette Sammlung verkauft, und das ist lange her, ansonsten habe ich keinen Kommentar«, sagt Direktorin Inger Engel auf die Versteigerung der Briefmarkensammlung ihres Onkels angesprochen.
»Ich weiß, dass wiederholt versucht worden ist, die Sammlung für Ausstellungen zu bekommen, doch sie blieb hinter Schloss und Riegel und tauchte erst auf, als wir gebeten wurden, die Versteigerung vorzunehmen«, so Høiland. Die Haupt attraktion der Auktion, bei der zunächst 283 handverlesene Objekte einen neuen Besitzer finden sollen, war ein Brief mit einer geteilten Briefmarke aus dem Jahre 1864. Diese Marke allein ist schon von hohem Seltenheitswert, aber auf einem Brief geteilt ist sie die weltweit einzige Marke dieser Art, genau wie die Mauritius-Briefmarken.
»Obwohl das Mindestgebot bei der geteilten Schilling-Marke bei bescheidenen zweieinhalb Millionen Kronen beginnt, könnte das fantastische Objekt zu Dänemarks teuerster Briefmarke werden.« Zehn bis rund 15 Millionen Kronen, so schätzt der Auktionator, könnte die ganze Sammlung einbringen. Mindestens.
Die Auktion gilt als wahre Fundgrube für Marken aus Schleswig und Holstein für alle Bieter – auch die weniger Betuchten. Wie Jan Bendix vom Auktionshaus sagt, ist es mit der Versteigerung der gestrigen 283 Engel-Marken nicht getan:
»Das war nur der Anfang. Wir setzten die Auktion Ende November und im Frühjahr 2008 fort.«
Die einmalige Sammlung befindet sich in elf Mappen:
»Wir haben jede Mappenseite gescannt, damit die wertvollen Marken der Nachwelt nicht verloren gehen.«
Der Haderslebener Jens Harrebye erinnert sich noch lebhaft an die Briefmarkensammlung seines ehemaligen Chefs:
»Ich habe 32 Jahre unter der Leitung von Jacob Engel gearbeitet«, erzählt der 90-Jährige, der selbst begeis tert Postkarten sammelt und früher für Jacob Engel oft zu Briefmarkenausstellungen nach Oslo, Hamburg und Kopenhagen gefahren ist.
»Wann das genau war, weiß ich heute nicht mehr, nur, dass Jacob Engels Marken sehr wertvoll waren und auf der Osloer Ausstellung unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und Seite an Seite mit den Marken von Königin Elisabeth ausgestellt waren.«
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