Der Export/Import von Briefmarken wurde in der DDR vom VEB Philatelie Wermsdorf als Monopolist betrieben. Dieser Betrieb gehörte - was damals die wenigsten Leute wußten - zum KoKo-Imperium unter Alexander Schalk Golodkowsky, das für die SED, die Stasi und den Staat Devisen zu erwirtschaften hatte. Und dabei war man, was die Methoden anging, nicht gerade zimperlich. Nachauflagen oder Vorabstempelungen von im Westen begehrten DDR-Briefmarken wären da noch das kleinste aller Übel gewesen. Wenn ich alleine an die Unmasse von maschinengestempelten DDR-Dienstmarken oder ZKD-Marken denke, oder auch an die "Marketingstrategie" mit den sogenannten Sperrwerten. Es gab damals nur wenige Möglichkeiten, über die offizielle Zuteilung als organisierter Briefmarkensammler (Kulturbund, max. 3 Sätze) hinaus, ganze Sätze kaufen zu können, dazu gehörten die KZ-Gedenkstätten (Gedenkmarken) oder auch das Postamt im Palast der Republik. Da wäre im Detail sicherlich noch einiges an Forschungsarbeit zu leisten.
Manchmal bin ich selber erstaunt, was es so alles an philatelistischen Elaboraten gegeben hat.
Souvenirausgabe zum 100. Geburtstag von Felix Dzierzynski, dem Begründer des sowjetischen Geheimdienstes Tscheka (innen Block 49, aus dem Nachlaß eines Stasi-Offiziers)
Souvenirausgabe des Oberbürgermeisters von Ost-Berlin zur 750-Jahrfeier (innen Zehnerbogen und Satzausgabe Berliner Brücken)
Gedenkausgabe Widerstandskämpfer (Mi. 1014 ff, hergestellt vom VEB Buch- und Stahlstichdruck Greiz)